Dienstag, 13. Mai 2014

prometheus

fühlt euch mal hinein in die ganzen menschen da draußen die kein dach über den kopf haben und über jede bleibe froh sind, die sie finden. ich sitze gerade im krankenhaus, in dessen eingangsbereich ich mich verschanzt habe, um dem wind zu entfliehen, und wäre es doch nur für kurze zeit dass ich in der kälte verharren müsste. wieso haben wir so wenig mitgefühl mit den menschen der straße, wieso sehen wir sie als die bösen, wieso di missbilligenden blicke, wo sie doch die opfer unseres wohlstands sind? dazu fällt mir prometheus ein, der erschaffer der menschen in der griechischen mythologie, der, nachdem er die menschen mit dem feuer, also der wärme, der energie, ursprung alles seins, vor den zorn zeus' gerettet hatte, auf einen felsen genagelt wurde, und jede nacht kam ein adler, der ihm die leber zerstörte, die sich über nacht erholte. übrigens damals schon vermutete man wohl die große regeneratorische fähigkeit unserer leber, dies ist eine mögliche interpretation des mythos. was ich jedoch sagen wollte; nirgens ist zu lesen, dass die menschen prometheus, den vorausdenkenden, vielleicht personifikation der zeit, besonders ehren oder würdigen würden, ganz im gegenteil; er scheint sogar fast gehasst zu werden. genau wie luzifer übrigens, der lichtträger, prometheus' parallele in der christlichen religion, der sogar zu inkarnation des bösen wurde, obwohl er uns eben das licht brachte. wahrscheinlich tendiert der mensch dazu, andere herunterzusetzen, entweder aus faulheit, etwas zu ändern, stolz (im falle der beiden figuren des früheren und heutigen glaubens) oder einfach nur fehlender empathie.
ich friere immer noch, der wind zieht durch die tür und lässt mich erschaudern, sobald jemand sie öffnet um einzutreten. aber was habe ich schon das recht, mich zu beklagen. ich lausche ruhig dem jaulen des windes hinter mir, hinter dem fenster. ich genieße es, hier meinen gedanken ihren freien lauf zu lassen, heute folgen sie geordneten bahnen, ich bin mit positiver energie erfüllt.

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